Wirtschaftsspiegel Thüringen 2/2015 - Thüringer Schätze - page 33

Fach- und Führungskräfte
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Foto: Kara/fotolia
Vor allem Facharbeiter mit technischer Berufsausbildung sowie Ingenieure mit mehreren Jahren Berufserfahrung
sind bei den Thüringer Unternehmen aktuell gefragt, mehr noch als Hochschulabsolventen, welche direkt nach
dem Abschluss einen Job suchen.
Fachtagung bezeugte:
Personalgewinnung ist im Wandel
Der Bedarf an qualifiziertem Personal
ist teilweise groß, aber nicht immer ge-
hen die Firmen professionell bei der
Suche nach Verstärkung vor. Dies sind
Ergebnisse einer Studie der TU Ilmenau,
die auf einer Fachtagung zum Personal-
management in Erfurt vorgestellt wur-
de.
„Deutlich mehr als die Hälfte der be-
fragten Unternehmen hat Probleme, ih-
re offenen Stellen zu besetzen“, erläu-
terte Prof. Norbert Bach (TU Ilmenau),
der die Studie im Auftrag der LEG Thü-
ringen erstellt hat. „Viele Firmen weisen
Defizite bei der Rekrutierung von Fach-
kräften auf.“ Stellenausschreibungen
enthielten zu selten konkrete Gehalts-
angaben und Tätigkeitsmerkmale, eine
kontinuierliche Kommunikation mit den
Interessenten im Bewerbungsprozess sei oft nicht ge-
währleistet, Unternehmen fehle oft die Bereitschaft,
angemessene Löhne zu zahlen, so der Forscher.
Zu selten begebe man sich auch auf die Suche nach
alternativen Fachkräftequellen, lasse ausländische
Fachkräfte, Rückkehrer und Pendler oder Soldaten auf
Zeit außer Acht. „Um Unternehmer dabei zu unterstüt-
zen, solche Defizite abzubauen, veranstalten wir
unsere Fachtagungen zum Thema Strategisches
Personalmanagement“, sagte Frank Krätzschmar, Ge-
schäftsführer der LEG Thüringen. „Auf unserer heuti-
gen Konferenz vermitteln wir praktische Kenntnisse,
wie Firmen Bewerber ansprechen und dauerhaft für
sich gewinnen können.“
Drei Foren besuchten die Unternehmer im Rahmen
der Tagung und erhielten Antworten auf die Fragen
„Wie kann ich Stellenangebote richtig konzipieren und
kommunizieren?“, „Wie baue ich meine Bewerber-
verwaltung zu einem echten Bezie-
hungsmanagement aus?“ und „Wie er-
schließe ich alternative Fachkräfte-
quellen?“. In die Workshops flossen
Erkenntnisse der neuen Studie von Prof.
Norbert Bach ein, der im Vorfeld die
Antworten von 408 Thüringer Unter-
nehmern ausgewertet hatte.
Gibt es auch nach Ansicht des Wis-
senschaftlers eine ganze Reihe Unter-
nehmen, die gut aufgestellt sind, so
vergeben doch viele andere ihre Chan-
cen im Wettstreit um die klugen Köpfe.
„Durch ein verbessertes Personalma-
nagement ließe sich in vielen Firmen
der Hauptgrund für unbesetzte Stellen
durch die Unternehmer selbst vermei-
den“, lautet sein Fazit. (em/tl)
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