Wirtschaftsspiegel Thüringen 2/2015 - Thüringer Schätze - page 27

Rubrik
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Foto: Leuchtenburg
grund von Fehlbränden aussortiert wur-
den.
Die Reise beginnt in der Welt „Das
Fremde“ und versetzt die Besucher in
das Herkunftsland des Porzellans, das
ferne China. Karten mit interaktiven
Elementen und wertvolle frühe chinesi-
sche Porzellane, wie Stücke des auf sei-
ner Schiffsreise im Jahr 1558 versunke-
nen und erhaltenen Ming-Porzellans,
dokumentieren die Herausforderungen
und Schwierigkeiten der Reisewege.
Ebenfalls wird illustriert, wie Porzellan
zum begehrten Sammlerobjekt von
Fürsten wurde und zunehmend Einzug
in die höfischen Kunst- und Wunder-
kammern erhielt.
In der zweiten Welt „Das Rätsel“ erle-
ben die Besucher die Versuche, Irrwege
und Erfolge der Forscher nach: So kön-
nen sie sich in einem nachgebauten
Alchemielabor an der Auswahl und Zu-
sammenstellung der richtigen Materia-
lien versuchen oder am Brennofen ihr
technisches Geschick unter Beweis stel-
len. Die Leidenschaft August des Star-
ken für das begehrte Material ließ die erste Manu-
faktur in Meißen entstehen. Auch die Väter des Por-
zellans in Thüringen, die frühen Fabriken sowie die
Bedeutung der thüringischen Porzellanrezeptur, die
der asiatischen näherkam als die Meißener, werden
anschaulich präsentiert.
Wertvolle Porzellane aus Thüringer Manufakturen
schmücken die Welt „Das Kostbare“. Der Besucher
wird Teil des barocken Lebens am Hof, erhält Einblick
in die Bedeutung von Porzellan als Status- und Macht-
symbol und erfährt, wie es die Kultur des Essens ver-
änderte. Zu den herausragenden Exponaten zählen
hier die 1770/1775 in der Aeltesten Porzellanmanu-
faktur Volkstedt gefertigten „Vier Elemente“, Figuren-
paare, die Feuer, Wasser, Luft und Erde darstellen.
Schließlich dokumentieren in „Das Alltägliche“ unter
anderem Spritzdekor, Spitzenfiguren, Puppen und
Souvenirs, wie sich das Porzellan vom exklusiven Ein-
zelstück im 19. Jahrhundert zu einem bezahlbaren
Massenprodukt für alle Kreise der Bevölkerung wan-
delte. Darüber hinaus zeigen etwa Bügeleisen und
Feuerzeug, wie das „Weiße Gold“ seine Anwendung in
der Technologie fand. Auch hier steht die Rolle des
Thüringer Porzellans wieder im Fokus. Die Thüringer
Manufakturen führten zum Ende des Jahrhunderts den
Weltmarkt an und Thüringer Tischporzellan, Spiel-
waren oder Isolatoren eroberten die
ganze Welt.
Im Herbst 2014 eröffneten an der Nord-
seite der Burg in einem Neubau die
Welten „Prolog“ sowie „Archiv der Wün-
sche“. Hier erwartet die Besucher unter
anderem ein Blickfang der Superlative:
die größte Vase der Welt, die mit einer
Höhe von 7,90 Meter eigens für die Por-
zellanwelten gefertigt wurde. Demge-
genüber steht das kleinste Service der
Welt – eine Maßanfertigung im Milli-
meterbereich. Einen weiteren Höhe-
punkt bildet der 20 Meter lange „Sky-
walk der Wünsche“, der von der
Burgmauer ins Tal hinausragt. Über der
Landschaft schwebend darf der Besu-
cher das Porzellan zerschlagen, auf das
er vorher seine Wünsche geschrieben
hat. Scherben bringen ja bekanntlich
Glück. Erst kürzlich eröffnet, bietet „Das
Visionäre“ in der Porzellankirche den
Abschluss der Zeitreise. Hierfür wurde
die Burgkirche komplett mit Porzellan
ausgekleidet. (em/tl)
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Der Zugang zur Leuchtenburg bei Kahla.
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Hier sind die Porzellanwelten zu finden.
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