Wirtschaftsspiegel Thüringen 2/2015 - Thüringer Schätze - page 9

Wissenschaft und Forschung
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Foto: TU Ilmenau
hochqualifizierten Fachkräfte aus dem
universitären Umfeld von ThIMo von
großem Interesse sein.
Bei einem Besuch von automotive thü-
ringen im Thüringer Innovationszent-
rum Mobilität wurden Ende vergange-
nen Jahres die Weichen für die
Kooperation gestellt. Bei einer mehr-
stündigen Führung präsentierte ThIMo-
Sprecher Prof. Matthias Hein den zehn
Mitgliedern des erweiterten at-Vor-
stands die zukunftsweisenden Arbeits-
felder „Optimierte Verbrennungsmoto-
ren“, „Powertrain“ (Antriebsstrang),
„Fahrzeugbasierte Funktechnik“, „Elek-
tromobilität“ und „Leichtbau“. In diesen
Bereichen betreibt ThIMo innovative in-
dustrieorientierte Forschung, um den
Wandel in der Automobilbranche und
deren Zulieferindustrie, aber auch in der
Informations- und Kommunikations-
technologie hin zu nachhaltiger Mobi-
lität voranzutreiben. Prof. Hein ist sehr
zufrieden, dass sich die Gäste von der
Leistungsfähigkeit des Zentrums be-
geistert zeigten: „Die positive Resonanz
des at-Vorstandes zeigt, dass wir auf
dem richtigen Weg sind und sie unter-
streicht auch die große Bedeutung
dieser Einrichtung für Thüringen.
Gleichzeitig bestärkt es uns, als Ideen-
schmiede und Innovationstreiber in
noch stärkerem Maße als bisher zur
Steigerung von Forschung und Entwick-
lung in den Unternehmen beizutragen.“
Nach dem Dezembertreffen mit dem
Vorstand von automotive thüringen
wird das Thüringer Innovationszentrum
Mobilität die eigenen Kompetenzen
den 100 Automobilzulieferern auf deren
Mitgliederversammlung am 29. Januar
präsentieren und ihnen die vielfältigen
Vorteile der Kooperation verdeutlichen.
Im Rahmen der künftigen Zusammen-
arbeit könnten die Unternehmen die
gesamte hochmoderne technologische Infrastruktur
des Zentrums nutzen. Das Hauptgebäude wurde so-
eben fertiggestellt, zudem stehen bald weitere
Forschungs- und Laborgebäude mit Fertigungsan-
lagen, Messtechnik und vor allem mit zwei leistungs-
starken Großprüfständen zur Verfügung, von denen
allein der größte ein Raumvolumen von 2.000 Kubik-
metern hat.
Der Großprüfstand MaSTeR („Multivalent anwendba-
re Simulations- und Testumgebung – Vier-Rollen-
prüfstand“) ist eine hochkomplexe, über vier Prüf- und
Testeinrichtungen in drei Gebäuden hinweg vernetz-
te virtuelle Prüf- und Testanlage, in der Fahrzeuge
sparsamer und umweltverträglicher gemacht und mo-
derne Konzepte für den Antriebsstrang und für
Fahrsicherheits- sowie Fahrerassistenzsysteme entwi-
ckelt werden. Eine vollklimatisierte Prüfumgebung er-
möglicht die realitätsnahe Versuchsfahrt von Fahrzeu-
gen in einem Temperaturbereich von minus 20 bis
plus 45 Grad Celsius mit bis zu 250 Kilometern pro
Stunde unter Berücksichtigung von Fahrdynamik und
klimatischen Randbedingungen. So können neu ent-
wickelte Antriebe oder Abgassysteme im Labor we-
sentlich besser als auf der Straße auf Effizienzstei-
gerung und Emissionsminimierung getestet werden.
Der zweite Großprüfstand „VISTA – Virtuelle Straße
Simulations- und Testanlage“ ist eine Testanlage für
die Fahrzeugkommunikation im intelligenten Auto der
Zukunft. In der elektromagnetisch abgeschirmten
Halle werden straßenähnliche Funk- und Fahrum-
gebungen nachgebildet, die es Forschern und Auto-
mobilherstellern ermöglichen, die immer komplexer
werdenden elektronischen Systeme in Fahrzeugen zu
entwickeln, ohne dafür teure und langwierige Test-
fahrten in den entlegenen Regionen der Welt durch-
führen zu müssen.
Noch in diesem Frühjahr wird eine Experimental-
einrichtung fertiggestellt, in der ThIMo-Wissenschaft-
ler neue Generationen kraftstoffarmer, kompakter und
leistungsfähiger Verbrennungsmotoren und Turbo-
lader entwickeln werden. Dabei erforschen sie insbe-
sondere unter Einsatz regenerativer
Energieträger Verfahren, die mit opti-
miertem Wirkungsgrad und verbesser-
ter Abgasenergienutzung die Effizienz
neuartiger Antriebe erheblich steigern.
Zur exzellenten Forschungs- und Ent-
wicklungsinfrastruktur des Thüringer
Innovationszentrums Mobilität gehört
auch das kunststofftechnische Zentrum,
in dem an neuen Verarbeitungstechno-
logien, zukunftweisenden Faserver-
bundwerkstoffen und Hybridmaterialien
für den Leichtbau von Fahrzeugen ge-
forscht wird.
Das Industrienetzwerk automotive thü-
ringen wurde vor 15 Jahren gegründet,
um die Thüringer Automobilzulieferer
zu stärken. Seine inzwischen auf die be-
merkenswerte Zahl von 101 angewach-
senen Mitgliedsunternehmen beschäf-
tigen rund 30.000 Arbeitnehmer und
erbrachten bis Ende vergangenen Jah-
res einen Umsatz von 4,2 Milliarden
Euro. Das Konsortium unterstützt seine
Mitglieder bei betrieblichen For-
schungs- und Entwicklungskapazitäten,
Technologietransfer und bei der Nut-
zung vorhandener Prüf- und Ferti-
gungseinrichtungen. Das Thüringer
Innovationszentrum Mobilität und auto-
motive thüringen versprechen sich von
der breit angelegten Kooperation einen
substantiellen Beitrag zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit und zur Schaf-
fung von Arbeitsplätzen in Thüringen.
ThIMo-Sprecher Prof. Matthias Hein:
„Durch die Kombination der wissen-
schaftlichen Exzellenz des Thüringer
Innovationszentrums Mobilität mit der
wirtschaftlichen Kompetenz von auto-
motive thüringen kann sich das
Automobil- und Zulieferland Thüringen
zu einer Modellregion für nachhaltige
intelligente Mobilität und Logistik mit
europaweiter Ausstrahlung entfalten.“
(em/tl)
Thüringen kann
Modellregion
werden.
Prof. Matthias Hein, Sprecher Thüringer
Innovationszentrum Mobilität
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